Kommentare von Welle

In England sind Bücher über die "Hooligan-Kultur" inzwischen fester Bestandteil der Pop-Literatur - so auch John Kings "The Football Factory". Die Verfilmung zeigt sehr lakonisch den tristen Alltag englischer Jugendlicher aus der Arbeiterschicht: Saufen, F****n, Prügeln, Drogen nehmen und verticken... Wer britische Filme wie "Trainspotting" mag, dem wird auch dieser Film gefallen Beschönigt oder glorifiziert wird der Hooliganismus hier nicht - der Zeigefinger wird aber auch nihct erhoben. Stattdessen wird er als das gezeigt, was er wohl tatsächlich auch ist: Teil der Jugendkultur. Ein Urteil darüber muss sich jeder selbst bilden...

Geschrieben am 19.04.2005 um 12:12 Uhr

In "Sideways" zieht sich das Thema Wein nicht nur als roter Faden durch die Handlung - der Film wirkt auch ähnlich: Er heitert einen an - ohne böse besoffen zu machen. Als Mischung aus Roadmovie und Komödie erzählt der Film die Geschichte zweier Freunde kurz vor der Midlife-Crisis, die einen einwöchigen Junggesellenabschied feiern wollen - bei einer Reise durch die Weingebiete Kaliforniens. Das läuft natürlich anders ab als geplant und führt zu amourösen Irrungen und Wirrungen. Gelacht werden darf dabei reichlich- wobei man mit, nicht über die Charaktere lacht. Und so manches Mal bleibt dem Zuschauer, wie auch den beiden (Anti-)Helden selbst, das Lachen im Hals stecken, und man fühlt die Melancholie und auch die Tragik, die sie umgibt... Eine leise, aber dafür umso charmantere Komödie - die sich sehr gut mit einem gepflegten Tropfen schauen lässt!

Geschrieben am 19.09.2005 um 15:16 Uhr

Egal, ob man auf die eher actionlastigen Filme eines Jackie Chan oder Bruce Lee steht, oder ein Fan der "intellektuellen" Kampfkunst a là "Tiger & Dragon" ist: "Ong-Bak" muss man gesehen haben! Die Handlung ist dabei eher nebensächlich - und entsprechend schnell erzählt: Naiver Junge vom Dorf soll die geraubte Buddha-Statue, sprituelles Zentrum seiner Heimat, finden und zurückbringen - und blickt dabei im Dschungel der Großstadt in deren Abgründe und muss sich im wahrsten Sinnes des Wortes mit Bösewichten herumschlagen. Die Kampfszenen sind es, die den Film zum Ereignis machen: Der orginale Muay-Thay-Stil ist ganz großes Martial-Arts-Spektakel, die Stunts kommen fast ohne Computeranimationen aus und die Kameraeinstellungen der Kämpfe sind atemberaubend. Ein echtes Action-Spektakel!

Geschrieben am 19.09.2005 um 15:23 Uhr

...aber leider kommt "Open Water" von der Spannung her nie an die Mutter aller Pseudo-Horror-Dokus heran. Mag sein, dass man den Film um einiges beängstigender findet, wenn man selbst Sporttaucher ist und/oder Angst vor dem offenen Meer und den unter der Wasseroberfläche verborgenen Kreaturen hat. Genau das ist aber die Schwäche des Films: Hai-Attacken und ähnliche dramatische Situationen tauchen sehr unvermittelt auf, und sind ebenso schnell wieder vorbei, ohne dass der Zuschauer wirklich ins Geschehen hinein gezogen wird. Statt mit den Protagonisten mitzufiebern, ertappt man sich dabei, auf die Uhr zu sehen, wie lange das ganze Meeresgeschaukel eigentlich noch gehen soll... Schade - denn die Grundidee des Films ist eigentlich spannend!

Geschrieben am 23.09.2005 um 17:19 Uhr

Ein junges Paar lernt sich in London bei einem Konzert in der Brixton Academy kennen, verbringt einen Sommer voller Liebe und Sex, und besucht weiterhin viele Konzerte. Am Ende will sie wieder in ihre Heimat USA zurück. Er, voll Liebeskummer, geht als Polarforscher ins ewige Eis, kann sie aber trotzdem nicht vergessen. In nur 69 Minuten - aber trotzdem sehr langsamen Erzähltempo - wird diese Story erzählt. Gezeigt werden im Grunde aber nur zwei Dinge: Live-Ausschnitte von Shows angesagter Britpop-Bands (u.a. Franz Ferdinand) - und das Paar beim Sex! Pornografisch wirken die Aufnahmen trotzdem nicht, obwohl sie wirklich alles zeigen. Und am Ende bleibt der Zuschauer ratlos zurück: Was hat er da gerade gesehen? Einen Konzertfilm? Dafür sind die Live-Einlagen zu kurz. Einen Porno? Dafür betrachtet man das Liebesspiel der beiden trotz aller Intimität zu distanziert. Im Grunde ist es also doch "nur" ein Film über das Auf und Ab einer Liebesbeziehung - und zu der gehören in diesem Fall eben ein gemeinsames Interesse der beiden für Musik und Spaß am Sex...

Geschrieben am 16.11.2005 um 15:06 Uhr

Er war einer der größten Komiker aller Zeiten, von Millionen geliebt als trotteliger Inspector Clouseau in den "Rosaroter Panther"-Filmen. Aber wie so viele Komiker steckte hinter der lustigen Fassade ein ganz anderer Mensch. Dieses Bio-Pic zeigt die dunklen Seiten des Peter Sellers: Jähzornig, unverstanden und nie bei sich selbst angekommen. Selbst für Nichtkenner von Sellers und seinem Leben ein toller Film: Großartige Schauspieler und eine gelungene 60er-/70er-Jahre-Atmosphäre (toller Soundtrack!) machen den Film zu einem Vergnügen. Nur eben kein Schenkelklopf-Komödien-Vergnügen, wie es Peter Sellers in seinen Filmen beschert hat...

Geschrieben am 16.11.2005 um 15:47 Uhr

Ein Film - der bis auf eine Einleitungssequenz - komplett in und um eine Telefonzelle in Manhattan spielt. Kann sowes spannend sein? Oh ja! Denn dieser Thriller entfaltet subtil seine Spannung, dank des geheimnisvollen Bösewichts im Hintergrund, der den Hauptdarsteller anonmym bedroht. Der Zuschauer fiebert so automatisch mit der Hauptfigur mit, erlebt seine Ängste mit - und fragt sich im Hinterkopf ständig: Könnte mir so etwas auch passieren? Und wenn ja, wie würde ich reagieren?? Ein fesselndes Heimkinoerlebnis!

Geschrieben am 16.11.2005 um 15:51 Uhr