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Kommentare von P. M.


Head On (OmU) (DVD)
24 Stunden im Leben eines jungen Australiers griechischer Abstammung
Auf der Grundlage des Kultromans von Christos Tsiolkas zeigt dieser Film 24 Stunden im Leben von Ari, einem Sohn griechischer Einwanderer in Australien. Gleich zu Beginn verlässt Ari die Hochzeit seines Bruders, um in die Straßen Melbournes auf der Suche nach schnellem anoymem Sex abzutauchen. Ari lebt ziellos in den Tag hinein. Mit seinen Eltern hat er sich überworfen, er ist ohne Arbeit, beschafft und konsumiert Drogen. Mit seinem Freund Johnny, einem Transvestiten, gerät Ari in eine Polizeikontrolle. Wenn immer Ari anonymen Sex hat sind Selbstekel und Feindseligkeit im Spiel. Allein Sean, ein junger Student, der soeben bei Aris Bruder eingezogen ist, zeigt ernsthaftes Interesse an Ari. Aber als es gegen Ende des Films endlich zum Liebesakt zwischen den beiden kommt, lebt Ari wieder nur seine angestauten Aggressionen aus und zerstört damit die Grundlagen für eine mögliche Beziehung. Am Ende weiß Ari - von sich selbst enttäuscht -, dass er sein Leben nicht in den Griff kriegen wird, und so lässt der Film den Zuschauer ratlos und betroffen zurück.

Aris verschlungene Wege begleitet Regisseurin Ana Kokkinos auf quasi dokumentarische Weise mittels wackliger Handkamera, Reißschwenks und Slow-Motion-Montage. begleitet, so dass deutlich wird, wie sprunghaft Ari agiert. Doch zeigt der Film nicht einfach die individuelle Desorientierung eines heimatlosen jungen Schwulen, sondern nimmt die ungelösten Probleme der multikulturellen Gesellschaft Australiens in den Blick, in der die einzelnen Ethnien nebeneinander (und oftmals untereinander verfeindet) existiert. So bezeichnet Ari sich und seine Landsleute als "Kanacken" und blickt zugleich herab auf die in der sozialen Hierarchie noch tiefer stehenden Araber und afrikanischen Einwanderer.

Der Film schreckt vor drastischen Szenen nicht zurück, doch ist die unverblümte Darstellung von Sex, Gewalt und Drogenkonsum kein Selbstzweck, sondern konsequenter Ausdruck einer gesellschaftskritischen Grundhaltung. In solchen Szenen brilliert der überzeugende Hauptdarsteller Alex Dimitriades mit seinem schrankenlos offenen Spiel.
Geschrieben am 06.07.2005 um 11:12 Uhr
200 American (OmU) (DVD)
Verwicklungen um einen illegalen australischen Einwanderer in New York
200 amerikanische Dollar, von denen sich der Titel dieser unabhängigen Produktion ableitet, verlangt der Stricher Tyler von Kunden, die eine Nacht mit ihm verbringen wollen. Dies tut Conrad, Chef einer Werbeagentur, der über die Trennung von seinem langjährigen Freund nicht hinwegkommt und auf Sex dennoch nicht verzichten will. Tyler gibt sich auf Conrads Drängen als illegaler australischer Einwanderer namens Ian zu erkennen, der das Geld braucht, um seine Freundin zu heiraten und auf diesem Wege eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Conrad bietet Ian an, ihn als Assistenten in seiner Firma zu beschäftigen; als Gegenleistung fordert er einmal in der Woche Sex. Bei Conrads Art director Michael stößt Ian zunächst auf Vorbehalte, zumal es so aussieht, als würde Ian Conrad Einzelheiten aus dem Arbeitsalltag zutragen. Als sich dieses Mißverständnis auflöst, verliebt sich Michael in Ian. Damit sind weitere Turbulenzen vorgezeichnet, die sich sämtlich um Ians wahre Identität drehen, bis sich schließlich zwei glückliche schwule Paare (wieder-)finden.
Richard LeMays Debütfilm krankt an gravierenden dramaturgischen Mängeln. Die Hauptfiguren bleiben blaß, die Beweggründe für ihr Handeln kann der Zuschauer oftmals nur erahnen. Warum sollte ein erfolgreicher gutaussehender Werbeagenturchef wie Conrad Ärger riskieren, um einen nichtschwulen Stricher in seiner Firma unterzubringen? Das happy end ist vorhersehbar, so dass sich bereits nach einem Drittel des Films Langeweile breit macht. Zudem leidet die Inszenierung sichtbar an den üblichen Einschränkungen einer Billigproduktion. Warum dieser Film auf schwullesbischen Filmfestivals ausgezeichnet wurde, ist mir ein Rätsel.
Geschrieben am 06.07.2005 um 12:13 Uhr
Ein Zuhause am Ende der Welt (DVD)
Eine unkonventionelle Dreierbeziehung - unbefriedigend inszeniert
Michael Cunningham (,The Hours") hat auf der Grundlage eines eigenen Romans das Drehbuch für eine in den 70-er und 80-er Jahren angesiedelte Coming-of-Age-Geschichte geschrieben. Hauptfigur Bobby Morrow wächst zu einer Zeit auf, als die Hippie-Bewegung selbst in die öden Vorstädte Clevelands überschwappte. In die Geheimnisse des Lebens weiht Bobby dessen älterer Bruder Carlton ein, der sich ganz den Idealen von "Love & Peace" verschrieben hat. Die beiden haben ein geradezu ideales Verhältnis: So zwinkert Bobby Carlton aufmunternd zu, als dieser ins Zimmer stürmt, während Carlton gerade Sex mit seiner Freundin hat. Auch seinen ersten LSD-Trip verdankt Bobby Carlton. Um so größer ist der Schock, als Carlton auf einer Party gegen eine geschlossene Glastür rennt und an einer Scherbe im Hals verblutet. Der Film macht dann einen Sprung in Bobbys Highschoolzeit Mitte der 70-er Jahre. Bobby freundet sich mit einem Mitschüler namens Jonathan Glover an. Die Grundlage dieser Freundschaft wird nicht ganz klar, aber offensichtlich fühlt Bobby sich, nachdem auch seine Mutter gestorben ist, vor allem von Jonathans intaktem Familienleben angezogen. Gerade zu Jonathans Mutter Alice (verkörpert von der wie immer herausragend agierenden Sissy Spacek) entwickelt Bobby ein geradezu vertrauliches Verhältnis: So verführt er sie zu ihrem ersten Joint und später sehen wir die beiden in Jonathans Zimmer Stehblues tanzen - sehr zum Mißfallen Jonathans. Zugleich beginnt auch Jonathan, zärtliche Gefühle für Bobby zu hegen. Als Alice die beiden schließlich beim Liebesspiel überrascht, beschließt Jonathan jedoch, seinem Elternhaus den Rücken zu kehren und in New York zu leben.
Als dann auch noch Bobbys Vater stirbt und Bobbys Eltern aus Gesundheitsgründen nach Arizona umziehen, sieht Bobby, der zwischenzeitlich das Bäckerhandwerk gelernt hat, sich gezwungen, Jonathan zu folgen. Jonathan lebt inzwischen mit der ausgeflippten Hutmacherin Claire in einer WG im East Village. Bobby wird Jonathans und Clares neuer Mitbewohner. Jonathan lebt inzwischen offen schwul. Zu einer Aussprache über die Gefühle, die sie noch füreinander haben, kommt es erst einmal nicht. Als Clare sich an Bobby heranmacht, stellt sich freilich heraus, dass dieser noch keine sexuelle Erfahrung hat. Kurzentschlossen entjungfert Clare ihn. Beide werden von Jonathan überrascht, der sehr betroffen reagiert. Zwar entschließen die drei sich, auch weiterhin zusammenzuleben, aber Jonathan kann seine Eifersucht nicht überwinden. Ein weiteres Mal räumt er das Feld und kehrt in sein Elterhaus zurück. Nach dem Tod von Jonathans Vater kommt es zu einem erneuten Zusammentreffen. Als die drei sich aussprechen, teilt Clare mit, dass sie schwanger ist, und die drei beschließen, als Patchwork-Familie nach Woodstock zu ziehen, wo sie ein Haus kaufen und ein Café eröffnen. Doch die Spannungen halten an, bis nunmehr Claire zusammen mit ihrem Baby die beiden Männer verlässt. Inzwischen ist Jonathan schon von AIDS gezeichnet.

Den Anspruch, die ambivalenten Gefühle seiner Protagonisten offenzulegen, löst der Film leider nur teilweise ein. Die Hauptfigur Bobby, gegen den Strich mit Action-Star Collin Farrell ("Alexander") besetzt, bleibt rätselhaft, denn für den Zuschauer ist der Wandel vom provokanten, lebenslustigen Teenager, der die Familienverhältnisse seines Freundes Jonathan mächtig aufmischt, zum zerbrechlichen Sonderling, der nach dem ersten Geschlechtsakt sogar in Tränen ausbricht, nur schwer nachzuvollziehen. Zudem krankt der Film daran, dass er das Konfliktpotential der unkonventionellen Dreierbeziehung nur unzureichend ausschöpft. Infolge der diskontinuerlichen Erzählweise zerfällt das Geschehen zusammenhanglose Episoden ohne Spannungsboden.

Kritisch anzumerken bleibt schließlich, dass der gesellschaftliche Hintergrund jener Jahre, in denen das Filmgeschehen angesiedelt ist, fast völlig ausgeblendet wird. Die konflikthaften sozialen und politischen Experimente dieser Zeit wird reduziert auf eine detailverliebte Austattung. Es verwundert deshalb nicht, dass die eskapistische Sehnsucht nach einer Lebensform, die letztlich doch dem Ideal der Kleinfamilie entsprechen soll, auch dann das Hauptmotiv dieses Films bleibt, wenn sie sich schließlich als nicht erfüllbar erweist und Jonathas Erkrankung, als Preis für sexuelle Freizügigkeit, ausgerechnet an dem Ort ausbricht, wo ein Jahrzehnt zuvor der Aufbruch in eine andere Gesellschaft ihren Ausgang nahm: in Woodstock.
Geschrieben am 08.07.2005 um 10:50 Uhr
Relax, it's just Sex (OmU) (DVD)
Schullesbischer Beziehungsreigen in Kalifornien
Diese turbulente Beziehungskömödie, die auch einige ernste Wendungen nimmt, spielt in Los Angeles und dreht sich um eine Clique Mittdreißiger auf der Suche nach dem richtigen Partner. Zusammengehalten (und telefonisch immer auf den neusten Stand der Gerüchteküche gebracht) werden sie von Tara, einer heterosexuellen "Schwulenmutti", die von ihrem derzeitigen Freund unbedingt ein Kind möchte. Bei ihr weint sich Vincey, ein schwuler, ziemlich erfolgloser Bühnenautor aus, der sich nach vielen kurzen Affären ernsthaft in den schwarzen Künstler Buzz verliebt zu haben scheint. Vincey bringt Buzz zu einer Dinnerparty mit, die Tara für den deprimierten Javi veranstaltet, der vor kurzem feststellte, dass er HIV positiv ist. Wie das Schicksal es will, fliegen Buzz und Javi aufeinander, auch wenn Buzz recht eigenwillige Ansichten über AIDS hat, was für die Beziehung der beiden nicht immer hilfreich ist... Auf der Party sehen sich auch Sarina und Megan wieder, ein lesbisches Liebespaar, das keinen Sex mehr hatte, nachdem Martina Navrátilová Weltrangerste wurde, und sich trennte, wobei Serena in der burschikosen Robin die große Liebe ihres Lebens fand, während Megan sich in die Arme ihres Cousins Robin flüchtete - ganz zum Mißvergnügen ihrer Mutter! Und dann sind da noch Diego und Dwight, zwei umwerfend gut aussehende Schwule, die (trotz oder wegen ihrer konservativ-christlichen Gesinnung) eine Art schwuler Musterehe führen. Mit leichter Hand werden die einzelnen Handlungsstränge zusammen geführt, nur unterbrochen durch eingeschobene Interviews mit den Protagonisten, mit verwackelter Handkamera und in schwarz-weiß. Nach 110 kurzweiligen Minuten voll geschliffenem Wortwitz hat man die Protagonisten so ins Herz geschlossen, dass man sie nur zu gerne in einer schwullesbischen Miniserie wiedersähe....
Geschrieben am 08.07.2005 um 10:54 Uhr
Goldfish Memory (OmU) [SE] (+ CD-Soundtrack) (DVD)
Luftig-leichter Beziehungsreigen aus Irland
Zu Beginn des Films sehen wir den Dubliner Germanistik-Dozenten Tom mit Clara, einer seiner hübschen Studentinnen in einer schicken Lounge mit Hafenblick sitzen. Tom erklärt Clara, dass ein Goldfisch ein Erinnerungsvermögen von nur drei Sekunden hat, und fragt, ob das menschliche Liebesleben nicht dem Verhalten der Goldfische gleiche, haben doch Menschen, wenn sie sich verlieben, auch das Gefühl, dass alles für sie von neuem beginnt. Er überreicht Clara einen Band Rilke-Gedichte (mit englischer Übersetzung, wie er betont), und bittet sie schließlich, ihm einen Vers auf Deutsch ins Ohr zu flüstern, womit eine heftige Romanze zwischen den beiden ihren Auftakt nimmt. Doch das Liebesglück von Tom und Clara ist nur von kurzer Dauer, wie immer bei Tom, wie wir später erfahren werden, denn die Rede vom Kurzzeitgedächtnis der Goldfische ist Teil eines festen Verführungsrituals, mit dem Tom seine Studentinnen, die er schon im Hörsaal für ihre guten Seminararbeiten zu loben pflegt, immer wieder ins Bett bekommt, wobei keine dieser Affären länger als drei Monate dauert. Mit seiner Masche hatte Tom bisher immer Erfolg, doch dann begegnet er der kühlen Isolde, die sich keineswegs so heftig in ihn verliebt, wie er bis dahin gewohnt war, was ihn heftig verunsichert. Toms Ex-Freundin Clara hingegen gerät an die Fernsehjournalistin Angie, von der sie sich aber bald eingeengt fühlt, so dass sie sich Isolde zuwendet, die sich gerade von Tom getrennt hat und von Clara in die Freuden der lesbischen Liebe eingeührt wird. Angie wiederum findet in Kate ihre große Liebe, mit der sie ein Kind haben möchte. Kindsvater wider Willen wird ihr bester schwuler Freund Red, der gerade den schüchternen Fahrradkurier David dazu gebracht hat, sich von seiner Freundin zu trennen, die wiederum....Die irische Regisseurin Regisseurin Lizz Gill eröffnet in ihrem Debütfilm einen bunten Reigen miteinander verwobener Liebesgeschichten, die sich zu guter Letzt sämtlich zu einem glücklichen Ende fügen. Auch Tom bekommt die Chance, sich aus seiner Midlife-Crisis zu befreien, als er die ihm intellektuell ebenbürtige Renée kennenlernt, mit deren Hilfe er seine oberflächlichen Balzrituale über Bord wirft.

"Goldfish Memory" wurde an Originalschauplätzen, mit digitaler Videokamera und ohne künstliches Licht gedreht und später auf 35 mm-Film übertragen. Die Sequenzen, oft in flachem Winkelausschnitt gedreht, setzen die Kulisse eines jungen urbanen Dublin geradezu malerisch in Szene. Aus dem erfrischend unverbrauchten Schauspielteam ragt besonders die mehrfach mit Preisen bedachte Flora Montgomery als Angie heraus. Einfühlsam zeigt sie das Gefühlsleben einer Liebenden in allen Facetten, von verletzlich bis Besitz ergreifend.

Schade ist nur, dass der Film zuviele Einzelgeschichten erzählt und die verschiedenen Handlungsstränge zu früh auflöst, um sie zu einem versöhnlichen Ende zu bringen. Wären weniger Figuren im Spiel, wäre mehr Raum geblieben, sie mit Leben zu füllen. Dennoch ist "Goldfish Memory" mit witzigen, intelligenten Dialogen und teilweise kuriosen szenischen Einfällen ein für Schwule, Lesben und Heteros gleichermaßen unterhaltsamer Ensemblefilm.
Geschrieben am 12.07.2005 um 10:06 Uhr
Spinnin' (OmU) (DVD)
Langweilig
Eine auf "fröhlich" getrimmte Billigproduktion ohne Story, durchsetzt mit skurrilen Einfällen, die aber nicht wirklich witzig sind... Finger weg!
Geschrieben am 14.09.2010 um 13:57 Uhr
A Love to Hide (OmU) (DVD)
Überzogene Inszenierung
Die Ausgangskonstellation des Films (eine Viererbeziehung) hat dramatisches Potential und auch die Umsetzung ist recht spannend. Geärgert haben mich im zweiten Teil allerdings viele Überzeichnungen bei der Schilderung der Quälereien, die der homosexuelle Jean zu erdulden hat bzw. mitansehen muss. Die Deutschen werden mehr oder weniger als sadistische Karikaturen dargestellt. Regisseur Christian Faure trägt hier (zu) dick auf und scheut auch vor historischen Ungenauigkeiten zurück: Wagner-Musik im KZ, lebendige Einäscherung von KZ-Häftlingen mittels Flammenwerfern, Lobotomie-Experimente in Dachau - all das ist erfunden, um die Zuschauer zu schockieren (die historische Wirklichkeit war grauenvoll genug, es hätte gereicht, wenn man sich an die Fakten gehalten hätte). Die Inszenierung mit dem "Holzhammer" nimmt dem Film viel an von seiner emotionalen Wirkung, Weniger wäre in diesem Falle mehr gewesen.
Geschrieben am 01.10.2010 um 17:24 Uhr
Taxi zum Klo (DVD)
Amüsante Zeitreise in die 70-er Jahre
Hier handelt es sich gewiß nicht um ein cineastisches Meisterwerk, insofern muss ich meinen kritischen Vorrezensenten zum Teil recht geben. Dem Regisseur Frank Ripploh kam es wohl darauf an, den schwulen Alltag "ungeschminkt" zu zeigen und das Publikum wohl auch etwas zu schockieren bzw. provozieren. Interessant ist der Film (Produktionsjahr 1980) aus heutiger Sicht, weil er die vielen Geschmacklosigkeiten in der Alltagsästhetik der 70er Jahre in Erinnerung ruft (Kleidung, Frisuren, Einrichtungsstil usw.). Wenn man keine zu hohen Ansprüche an eine ausgeklügelte Handlung und eine ausgewogene Dramaturgie hat (beides fehlt hier völlig), kann man zwischendurch herzlich lachen. Diesen Film wird man sich allerdings nur dann gerne ansehen können, wenn man ihn nicht allzu ernst nimmt. Bild- und Tonqualität sind überraschend gut, Pro Fun-Media hat sich bei der digitalen Bearbeitung offenbar viel Mühe gegeben, die sich gelohnt hat.
Geschrieben am 01.10.2010 um 17:33 Uhr
Dakan - Schicksal (OmU) (DVD)
Sehenswert
Der französische (in Guinea gedrehte) Spielfilm "Dakan - Schicksal" gibt faszinierende Einblicke in eine andere Kultur. Der Konflikt zweier junger Schwuler mit ihren Eltern wird zunächst eher holzschnittartig, fast lehrstückhaft dargestellt, bis der Film seine ganz eigene, lakonische Erzählweise findet. Der Regisseur arbeitet wenig bis kaum mit traditionellen Spannungselementen, sondern nimmt sich viel Zeit, die Emotionen der Darsteller auszuleuchten, dabei wechseln sich Nahaufnahmen immer wieder mit großartigen Landschaftsbildern ab. Cecile Bois als weibliche Nebendarstellerin gibt dem Film einen besonderen darstellerischen Akzent. Wer offen ist für ein Erzählkino außerhalb des mainstreams, für den lohnt es sich, sich auf diesen außergewöhnlichen Film einzulassen.
Geschrieben am 18.10.2010 um 14:26 Uhr
B.Aires (OmU) (DVD)
interessante Einblicke
in das Lebensgefühl junger Argentinier bietet dieser Film. Inszeniert im Stil der "Dogma"-Filmer, authentisch und lebensnah.
Geschrieben am 14.02.2011 um 15:55 Uhr
Bonjour Sagan (DVD)
gutes Bio-Pic
über die französische Schriftstellerin Francois Sagan. Der Film lässt einen die literarische Aufbruchsstimmung im Frankreich der 50er Jahre nachempfinden. Mit Sylvie Testud ist die Hauptfigur vortrefflich besetzt.
Geschrieben am 14.02.2011 um 15:58 Uhr
City Rats (DVD)
Episodenfilm
im Stil von "Magnolia" bzw. "Short Cuts". Porträtiert werden 8 Personen aus der Londoner Unterschicht auf der Flucht vor ihrer Misere. Kein klassischer Gangsterfilm, sondern anspruchsvolles Autorenkino.
Geschrieben am 14.02.2011 um 16:06 Uhr
Die Qual der Liebe (DVD)
Italienischer Fernsehfilm
aus den 80er Jahren. Ein Schüler verliebt sich in einen Junglehrer, der als Aushilfe in der Provinz eingesetzt wird. Die sexuelle Orientierung des Lehrers bleibt unklar, die Annäherung zwischen den beiden wird nur angedeutet, weckt aber den bornierten Widerstand der Familie des Jungen. Ein insgesamt etwas angestaubt wirkendes, bieder inszeniertes Sittengemälde.
Geschrieben am 14.02.2011 um 16:09 Uhr
Filmchronik 1948 (DVD)
Spielfilm "Affäre Blum"
lohnt durchaus ein Wiedersehen. Regisseur Engel zeichnet ein dichtes Stimmungsbild des deutschen Antisemitismus noch vor der Machtübernahme des NS-Regimes nach einem wahren Fall (Justizskandal in Magdeburg, 1926). Leider lässt die Bild- und Tonqualität sehr zu wünschen übrig.
Geschrieben am 14.02.2011 um 16:13 Uhr
New York Subway - Du weißt nie, wen du triffst! (DVD)
Episodenfilm mit der New Yorker U-Bahn als Schauplatz
Nicht alle Episoden sind gleichermaßen gelungen, teilweise hat der Film schon etwas Patina angesetzt. Völlig inakzeptabel sind aber die mangelhafte Qualität von Bild und Ton. Hier wäre eine digitale Nachbearbeitung dringend notwendig!
Geschrieben am 14.02.2011 um 16:15 Uhr
Dem Himmel so nah (OmU) (DVD)
Öde
Andrés, ein schüchterner Junge, der noch bei seinen Eltern lebt, hört am liebsten Punkrock. Als sein Idol Ricky Pagani, der Leadsänger der argentinischen Band Noche Negra, Selbstmord begeht, ist er sehr bedrückt. Damit Andrés auf andere Gedanken kommt, sorgt seine Mutter dafür, dass er sich einer kirchlichen Jugendgruppe anschließt. Dort hat eine Rockband ihren Übungsraum, zu deren Gitarristen Alex sich Andrés sofort hingezogen fühlt. Schließlich schafft Andrés es, Alex seine Gefühle zu offenbaren.
In "Dem Himmel so nah - Al Cielo" lernt der Zuschauer einen verunsicherten, seltsam orientierungslosen jungen Mann kennen, der meist abwesend wirkt. Andrés ist seinen Mitmenschen entfremdet und diesem Fremdsein korrespondiert auch die Bildgebung: Bei Kameraschwenks verschwimmt das ganze Bild und wenn die Kamera ihren Fokus gefunden hat, bleibt der Hintergrund unscharf. Der Grund für Andrés' Desorientierung bleibt indes unklar. Seine Mitschüler munkeln, er sei drogenabhängig, aber ob diese Vermutung den Tatsachen entspricht, bleibt offen. Andrés zeigt keinerlei Eigeninitiative und gibt wenig von sich preis. Selbst als er sich in Alex verliebt, kommt Andrés nicht so recht aus sich heraus. Das macht es schwer, sich in die Hauptfigur des Films einzufühlen. Die einzelnen Einstellungen sind recht kurz und wirken wie zusammenhanglose Impressionen aus einem ereignisarmen, von Routinen und Langeweile geprägten Alltag. Am liebsten liegt Andrés im Bett und hört seine Musik. "Dem Himmel so nah - Al Cielo" ist mehr Charakterstudie als Spielfilm. Die Ödnis der Hauptfigur wirkt ansteckend, so dass sich beim Zuschauer rasch Langeweile und Desinteresse breitmachen.
Geschrieben am 24.09.2013 um 14:44 Uhr
Take this Waltz (DVD)
Nicht überzeugend
ie Endzwanzigerin Margot (Michelle Williams), die gerne ernsthafte Autorin wäre, aber Texte für Tourismusbroschüren schreibt, ist seit fünf Jahren mit dem Kochbuchautor Lou (Seth Rogen) verheiratet, der in diesem Sommer an einer neuen Rezeptsammlung für Hühnchengerichte arbeitet. Zwar funktioniert der Sex zwischen den beiden nicht mehr so richtig, und selbst am Hochzeitstag stellen Margot und Lou fest, dass sie sich eigentlich nicht allzuviel zu sagen haben. Dennoch stellt Michelle ihre Ehe nicht in Frage, bis sie nach dem Besuch eines Freilichtmuseums, für das sie einen neuen Prospekt verfassen soll, auf dem Rückflug Daniel (Luke Kiby) kennenlernt, der ihr aufmerksam zuhört und zu dem sie sich spontan hingezogen fühlt. Als die beiden ein Taxi für die Fahrt vom Flughafen nehmen, stellt sich heraus, dass sie Nachbarn sind. Obwohl sie Daniel beim Abschied gesteht, verheiratet zu sein, sucht Margot immer wieder nach Vorwänden, um Daniel über den Weg zu laufen. Geichwohl scheut sie die Entscheidung, ob sie an ihrer Ehe festhalten will oder der Beziehung mit Daniel eine Chance geben soll.

Den vielen positiven Kritiken zu "Take This Waltz" vermag ich nicht zu folgen. Zwar überzeugt die Kamerarbeit mit brillianten Bildern und kreativen Einstellungen und auch die farbenfrohe Inszenierung ist nicht ohne Reiz. Aber die weibliche Hauptfigur Margot ist einfach überkonstruiert und wirkt lebensfremd und nervig. Ihre Zerissenheit zwischen Naivität und Ambitoniertheit nimmt man ihr nicht ab.

Für Zwischentöne lässt Regisseurin Sarah Polley in ihrer holzschnittartigen Dramaturgie wenig Platz. Wenn Margot und Lou ihre vermeintliche Zuneigung nur halbspielerisch in Gewaltphantasien zu äußern vermögen ("Ich möchte dir die Haut mit einem Kartoffelschäler abziehen"), Lou sich den Verführungsversuchen Margots widersetzt oder ein Hähnchengericht nach dem anderen serviert, weiß auch der Dümmste, dass in dieser Ehe etwas schief läuft.
Vor allem schafft Sarah Polley es nicht, die Handlung des Films hinreichend zu verdichten und voranzutreiben.
Vielmehr hat man den Eindruck, die immer gleichen Bilder in Endlosschleife zu sehen. Der Film ist außerdem schlicht und einfach mindestens eine halbe Stunde zu lang geraten. Gegen diese Überlänge und fehlende Verdichtung kommen auch die gut besetzten Darsteller nicht an.
Geschrieben am 24.09.2013 um 15:41 Uhr
Ingenious (DVD)
Nette kleine Indie-Komödie über zwei Außenseiter
Der Erfinder Matt (Dallas Roberts) und der Self-Made-Geschäftsmann Sam (Jeremy Renner) betreiben gemeinsam einen kleinen Vertrieb namens "International Gifts", mit dem sie sich mühsam über Wasser halten. Bislang ist den beiden der entscheidende Coup nicht gelungen: Lotterie- und Hundeuhren, ein tragbarer TV-Monitor für Jogger oder auch die 10 Sekunden-Zahnbürste für Eilige sind nur schwer an den Mann zu bringen. Die Chance, eines ihrer Produkte über einen Shopping-Kanal zu vermarkten, scheitert an Sams provokant-ungeschickter Verhandlungsführung. Kommt etwas Geld herein, verspielen die Möchtergern-Unternehmer es anstatt zu investieren. Schließlich sieht Matt sich gezwungen, seine Frau Gina (Ayelet Zurer) um einen persönlichen Kredit anzuhauen, aber auch dieses Geld wird am Spieltisch verzockt, woraufhin Gina Matt verläßt und "International Gifts" pleite geht. Gelingt Sam und Matt allen Rückschlägen zum Trotz doch noch der Durchbruch mit einer genialen Erfindung und schafft Matt es, Gina zurückzugewinnen?

"Ingenious" ist eine gut gelaunte, temporeiche Mischung aus romantischer Komödie, Satire auf den "American Dream" und dem Mythos von der unverbrüchlichen Männerfreundschaft. Garanten für die handwerklich gut gemachte Unterhaltung sind die darstellerischen Leistungen der bis in die Nebenrollen hinein gut besetzten Schauspieler und die solide, wenn auch etwas konventionelle Regiearbeit
Geschrieben am 25.09.2013 um 17:42 Uhr
Liebe geht seltsame Wege (DVD)
Unaufgeregter, aber stimmungsvoller Film über die Liebe
Ira Sachs’ jüngster Film „Love is strange“ (2014) (unsäglicher deutscher Verleihtitel: „Liebe geht seltsame Wege“) beginnt mit einer Hochzeitsszene: Ben und George sind seit 39 Jahren ein Paar. Es hat kürzlich das New Yorker Apartment, in dem sie schon viele Jahre leben, käuflich erworben. Ben, 71, ist Maler und Galerist, sein jüngerer Partner George Musiklehrer an einer katholischen Schule. Unter freiem Himmel, inmitten ihres großen Freundes- und Verwandtenkreises, geben sie sich das Ja-Wort. Der Film gönnt der festlichen Zeremonie und der sich anschließenden ausgelassenen Feier nur wenige Augenblicke, dann kehrt er zum Alltag des nunmehr stolz vermählten Paares zurück. Doch die von Zusammengehörigkeit und wechselseitiger Fürsorge bestimmte Routine ihres Alltags nimmt abrupt ihr Ende, als George vom Bistum, dem Träger seiner Schule, gekündigt wird. Da sie nun mit einem Einkommen allein zurechtkommen müssen, sind sie gezwungen, ihre Wohnung zu verkaufen und sich eine bescheidenere Unterkunft zu suchen. Da keiner ihrer Freunde und Verwandten sie in der Zwischenzeit gemeinsam aufnehmen kann oder will, schlüpfen sie bei verschiedenen Personen unter. Sie versuchen mehr schlecht als recht sich mit ihren neuen Lebensumständen, die zu immer stärkeren Spannungen und Konflikten führen, abzufinden. Die unfreiwillige Trennung macht ihnen indessen zu schaffen und führt ihnen vor Augen, wie sehr sie sich fehlen. Als Ben einen Unfall erleidet, steht plötzlich in Frage, was für eine Zukunft die beiden erwartet.
Das vorzügliche kleine Schauspielerensemble, unter ihnen die wunderbare Marisa Tomei, erweckt mit seiner ruhigen und einfühlsamen Darstellung die Figuren auf zurückgenommene, unaufgeregte Weise zum Leben und auch Sachs verzichtet als Autor und Regisseur durch konsequente Aussparung von Höhepunkten auf alle auftrumpfenden oder melodramatischen Momente, sieht man von dem etwas verklärten, an Kitsch grenzenden Schluss einmal ab. „Love is strange“ ist kein Schwulenfilm, sondern eine Verbeugung vor der liebevollen Verbundenheit zweier Menschen, deren Homosexualität mit erfreulicher Selbstverständlichkeit daherkommt.
Geschrieben am 08.05.2015 um 12:59 Uhr
Heute gehe ich allein nach Hause (OmU) (DVD)
Einfach erzählt und doch berührend
In „Heute gehe ich allein nach Haus“ erzählt der brasilianische Regisseur Daniel Ribeiro in unaufgeregter Weise vom Coming of Age und Coming Out des von Geburt blinden Teenagers Leonardo. Dieser wird von seinen ängstlichen Eltern überbehütet und auch bei Giovana, seiner besten Freundin seit Kindertagen, gehen Hilfe, Aufmerksamkeit, Abschirmung und Kontrolle nahtlos ineinander über, durchmischt mit einer diffusen, unausgesprochenen sexuellen Anziehung. Als Gabriel, ein neuer Junge in Leos Klasse, auf der Bildfläche erscheint, öffnet sich der Schutzwall, den man um ihn errichtet hatte. Gabriel vermittelt Leo visuelle Erfahrungen, die Mondfinsternis oder einen Kinofilm, und er bringt ihm die ersten Tanzschritte bei. Als die beiden sich ineinander verlieben, droht allerdings Leonardos enge Freundschaft zu Giovana zu zerbrechen, die sich immer mehr ausgeschlossen fühlt, und zu allem Überdruss macht ein anderes Mädchen Gabriel Avancen, die dieser zu erwidern scheint.
Berührungen spielen in der Inszenierung eine große Rolle, doch werden sie eher beiläufig und unter Verzicht auf jede Sexualisierung eingefangen. Das aus einem Kurzfilm hervorgegangene Drehbuch ist linear und ein wenig vorhersehbar, aber dieser unambitionierte, auf jede Überhöhung und dramatische Zuspitzung verzichtende Ansatz gibt dem Film auch einen gewissen Charme.
Geschrieben am 08.05.2015 um 13:01 Uhr
4 Könige (DVD)
Drama mit überzeugenden Jungdarstellern
Vier Jugendliche verbringen Weihnachten in der Psychiatrie unter der Leitung eines etwas schroffen Arztes, was nicht ohne Konflikte bleibt. Die naturgemäß düstere Handlung wird mit kleinen humoristischen Einlagen aufgelockert, wobei das Drehbuch nicht immer den richtigen Ton findet. Getragen wird der Film von talentierten jungen Schauspielern.
Geschrieben am 08.07.2016 um 12:04 Uhr


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