Finding North (OmU) auf DVD ausleihen

Die Idee/Geschichte finde ich sehr gut. Bobby, der an HIV gestorben ist, wusste, dass sein Freund nach seinem Tod suizidgefährdet wäre. So bespricht er in seinen letzten Tagen Kassetten und schickt diese und damit Travis auf eine Reise in seine Vergangenheit. Er soll die Dinge im konservativen Süden der USA zu Ende bringen, die er bei seinem Weggang unerledigt zurückließ ... Mit jeder Kassette, jeder Station der Reise kommt Travis seinem toten Freund und seiner Vergangenheit näher, schafft es aber am Ende auch, loszulassen. Quasi als Katalysator erweist sich die eher zufällige Bekanntschaft von Rhonda, die ihrerseits - mit 30 - noch immer von ihrer Mutter dominiert wird und auch eher zufällig den Ausbruch wagt.

Neben der bewegenden Geschichte von Travis wird gut der gesellschaftliche Unterschied zwischen Stadt und Land und Nord und Süd in den USA gezeigt und das über das Thema "Gay" hinaus.

Die - wohl typisch amerikanische - Überdrehtheit fand ich etwas störend. Der Film und sein Thema wären noch viel besser, bewegender und mitreißender vermittelt worden, wenn man die Story mit stärkerem Realbezug - also glaubwürdiger - hätte laufen lassen. So kommt z. b. die Todessehnsucht von Travis weder im Spiel des Hauptdarstellers noch von der Szenenlogik her glaubhaft zum Ausdruck. Der Konflikt zwischen Rhonda und ihrer Mutter wirkt einfach nur grotesk.

Da es keine deutsche Sprachfassung gibt, muss man entweder (oft nur genuscheltes) American English beherrschen oder ein Schnellleser sein, was die dt. Untertitel anbelangt. Die technische Umsetzung der DVD und des Films ist sonst aber makellos.

Geschrieben von Dirk747 am 26.02.2005 um 18:37 Uhr